Wer Rap-Texte wie die von ‚Haftbefehl‘ zum Unterrichtsmaßstab erhebt, verabschiedet sich von jedem klassischen Bildungsanspruch. Den Forderungen des Jugendbeirats Baden-Württemberg, Texte des Rappers „Haftbefehl“ in den Unterrichts-Lehrplan aufzunehmen, kann man nur eine Absage erteilen.
Die Schule soll junge Menschen zu mündigen Bürgern erziehen – nicht zum Publikum einer dauererregten Subkultur. Es ist die Aufgabe des Staates, an die Höhepunkte unserer Geisteskultur heranzuführen, nicht an den harten Rand des Pausenhofs - dorthin bewegen sich die Schüler von ganz allein. Diese Debatte knüpft nahtlos an die Berliner Forderung ‘Sido statt Schiller’ an.
Das ist kein Fortschritt, sondern eine Kapitulation vor dem Zeitgeist. ‚Haftbefehl‘ mag für private Playlists taugen – aber nicht als Leitmedium eines Bildungsplans. Bildung ist kein Wunschkonzert und kein Stimmungsbarometer. Nicht alles, was im Kinderzimmer läuft, gehört automatisch in den Lehrplan. Wir brauchen eine Aristokratie des Geistes statt einer Demokratie der Beliebigkeit im Klassenzimmer.